Ein Campingbus, Sonne und drei Wochen Zeit – das Rezept für einen entspannten Urlaub mit Hund. Der damals neun Jahre alte Bruno ist ein erfahrener CamperDog und macht nichts lieber, als mit seinem Herrchen zu verreisen. Je älter er wird, umso anhänglicher wird er. Wie würde es wohl sein, in Süditalien mit einem Hund unterwegs zu sein? Brunos Herrchen hat es ausprobiert.
Terrier Bruno ist reiselustig. Je älter er wird, umso anhänglicher wird er, und so nehme ich ihn – wo es geht – in den Urlaub mit. Über den Hund bin ich übrigens vor mehr als zwanzig Jahren auf das Campen gekommen. Bruno ist schon viel herumgekommen; von Kroatien über Korsika bis Italien. Allerdings waren wir bisher nur in Norditalien oder maximal Mittelitalien. Doch diesmal haben wir den Sprung nach Süditalien bis Sizilien gemacht. Was ich schon einmal von jemandem gehört habe, hat sich bei dieser Reise bestätigt: „Südlich von Neapel beginnt ein anderes Land.“ Dem ist tatsächlich so – aber zunächst zurück zum Start.
Los geht’s …
Wenn der Campingbus – ein neuer VW T6 California – gepackt wird, wird Bruno zur Klette und verlässt den Ort des Geschehens keine Sekunde mehr. Er könnte ja „vergessen“ werden … Natürlich wird Bruno nicht vergessen, und so starten wir Ende Mai Richtung Süden. Über Wien die Südautobahn bis zum ersten Zwischenziel Venedig. Hier steuern wir den uns bereits bekannten Campingplatz Fusina an. Er liegt praktisch gegenüber von Venedig auf dem Festland. Man hat einen Blick auf die Silhouette der weltberühmten Lagunenstadt, und wenige Meter neben dem Campingplatz fahren riesige Frachtschiffe vorbei. Sehr beeindruckend.
Kultur pur
Weiter geht’s durch die Toskana und Umbrien nach Cassino, wo wir das Kloster Montecassino besichtigen wollen. Bruno darf leider nicht ins Kloster, aber wir haben einen Schattenparkplatz ergattert, also kein Problem. Der nächste Kulturbesuch, der bei einer Reise nach Süditalien nicht fehlen darf, ist Pompeji. Hier gibt es direkt neben dem Eingang in die historische Stadt den Campingplatz Zeus, zwar sehr voll und eng, dennoch ein netter Platz mit vielen Orangen- und Olivenbäumen mitten im Geschehen von Pompeji. Ein sehr interessanter und geschichtsträchtiger Ort. Natürlich schauen wir uns auch das bekannte Cave canem-Mosaik an, was so viel wie „Hüte dich vor dem Hund!“ bedeutet. Dieses Motiv begegnet uns auf der weiteren Reise auch immer wieder an italienischen Haustüren. Auf dem Weg zur berühmten Amalfiküste nehmen wir noch den Vesuv mit. Wenn Menschen aus Japan und aus den USA hierher reisen, um den Vesuv zu besichtigen, können wir nicht einfach achtlos vorbeifahren. Also hinauf auf die Basisstation, uns zwischen den riesigen Reisebussen durchwursteln, um schließlich die restlichen 600 Höhenmeter hochzuwandern. Hier darf Bruno natürlich mit, und so besteigen wir gemeinsam den Vesuv.
Amalfiküste
So, erstmal genug Kultur. Jetzt tauchen wir in „La dolce Vita“ ein und begeben uns in Richtung Amalfiküste. Vom nördlich gelegenen Sorrento, wo wir auf dem terrassierten und sehr weitläufigen Campingplatz Fortunata übernachten, geht es weiter an die Strada Statale 163, die sog. Amalfitana, die weltbekannte Küstenstraße. Wie schon vorher von Freunden angekündigt, schlängeln wir uns in einer durchgehenden Autoschlange die enge Küstenstraße entlang. Stehenbleiben, um einen Espresso zu trinken und die herrliche Aussicht genießen? Fehlanzeige. Wir werden praktisch von „der Schlange“ durchgeschoben. Es ist so eng und hektisch, dass sogar mir als gelassenem Autofahrer ein regelmäßiges „Uhh“, „Ahh“ und „Pfuh“ entweicht. Die Spiegel-zu-Spiegel-Abstände der aneinander vorbeifahrenden Autos bewegen sich meist im Millimeterbereich. Aber ich werde die Schönheit der Amalfiküste nachher auf Fotos bewundern können. Jetzt wird mir auch klar, warum Reisemobile auf der Amalfiküste verboten sind.
Auf nach Sizilien
Aber jetzt entfernen wir uns endgültig vom „lieblichen Italien“ und tauchen ein in die ärmste Region, in Kalabrien. Lange Strecken liegen vor uns auf dem Weg nach Sizilien, und so nächtigen wir spontan im Ort Scalea auf einem sehr einfachen Stellplatz am Meer, mit Duschen im Freien, aber dafür mit Blick auf den Sandstrand und für günstige zehn Euro.
Tags darauf nehmen wir Anlauf nach Sizilien. Die 3 km kurze Fährüberfahrt von Reggio di Calabria nach Messina dauert zwar nur 20 Minuten, kostet dafür aber stolze 50 Euro. Tipp: Die Rückfahrt gleich bei der Hinfahrt buchen, dann kostet es viel weniger (ca. 70 Euro hin und zurück). Da wir direkt bei dem berühmten Ort Taormina keinen Campingplatz finden, übernachten wir ein Stück südlich auf dem Platz Almoetia in Calatabiano. Ein skurriles Restaurant erwartet uns am Campingplatz, bei dem man alles irgendwann bekommt, Antipasti nach der Hauptspeise usw. Das Essen ist aber sehr gut und man spürt hier bereits den orientalischen Einfluss in der Küche.
Am „Ende der Welt“ …
Wir wollen an die südlichste Spitze Siziliens und fahren die Küste entlang bis zum Camping Capo Passero in Portopaolo di Capo Passero. Ein großer, neu renovierter und fast leerer Platz direkt am Sandstrand empfängt uns. Es ist so angenehm und ruhig, dass wir beschließen, zwei Nächte hier zu bleiben. Hier stellt sich ein „Ich bin am Ende der Welt-Gefühl“ ein. Nur mehr Dünen und flache Stichstraßen zum Meer. Herrlich leere Sandstrände und Bruno ist im Glück. Herumtollen am Strand ist kein Problem, da kaum andere Menschen hier sind. Überhaupt gibt es nie Probleme mit dem Hund. Alle sind sehr hundefreundlich und in Gastgärten kann man – wenn man freundlich fragt – den Hund so gut wie immer mitnehmen.
Licht und Schatten
Übrigens sind die Straßen am „Ende der Welt“ auch entsprechend danach. Schlaglöcher von ungeheuren Ausmaßen, von Oleander halb zugewachsene Autobahnen sowie Müllberge rechts und links der Straßen. Neapels Müllproblem zieht sich offenbar über ganz Süditalien und Sizilien. Die schöne Landschaft wird durch den allgegenwärtigen Müll leider verschandelt. Neben Müllsäcken findet man am Straßenrand auch Sofas, Kühlschränke und alles, was nicht mehr gebraucht wird. Neben Bauruinen blicken wir übers Tal, das kilometerweit von weißen Planen bedeckt ist. Hier reifen im sizilianischen Winter die Zitronen, damit wir über das ganze Jahr mit frischen Früchten versorgt sind. Tja, wo es Sonne gibt, gibt es auch meist Schatten.
Es geht weiter nach Agrigento, wo wir beim Camping Nettuno landen, ein netter kleiner Platz am Sandstrand, mit viel Schatten und ebenso vielen Moskitos. Die sehr freundliche Dame im Platz-Restaurant bietet uns frisch gemachten Zitronenkuchen an, den angeblich ihr Mann gemacht hat. Er schmeckt jedenfalls und macht uns den Abschied schwer. Trotzdem geht’s am nächsten Tag weiter zum Camping Marinello in Patti bei Oliveri. Der Platz liegt an einem Nationalpark, in dem man schön wandern und auch baden kann.
Zurück aufs Festland
Wir haben genug gesehen von Sizilien und fahren mit der Fähre wieder zurück aufs Festland, um noch ein paar Tage im Latium zu verbringen, dem Umland von Rom. Ein Stück nördlich von Rom liegt der Lago di Bolsena, ein idyllischer See am gleichnamigen Ort. Wir checken in Gradino bei Bolsena im Camping La Grata ein. Ein etwas abgelegener Platz unter österreichischer Führung. Mutter und Tochter sprechen daher deutsch und bekochen die Campinggäste nach Voranmeldung. Der Platz ist wirklich schön und ruhig gelegen, direkt am Bolsena-See, der von schwarzem Lavasand umgeben ist. Ideal, um die Seele baumeln zu lassen und ausgiebige Spaziergänge mit dem Hund zu machen. Die Vegetation ist hier ähnlich wie in der Toskana, auch wenn es um Einiges weiter südlich liegt. Ein guter Platz, um einen langen Urlaub ausklingen zu lassen und langsam ans Heimfahren zu denken.
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